Lied United am 25. November 2018

UNSER NÄCHSTES KONZERT FINDET AM SONNTAG,DEN 25. November 2018 IM BLUE SHELL (LUXEMBURGER STR. 32, 50674 KÖLN) STATT.
BEGINN IST UM 20.30 UHR (EINLASS: 20.00 UHR)

Ein munterer Abend

Da haben sie sich mal was ausgedacht, um die kalten Novembernächte zu erwärmen, die Macher der Singer-Songwriter-Konzertreihe Lied United im Kölner Szene-Club blue shell.


Dann wird sich die Ambient-Band hazelpark einer besonderen Herausforderung stellen: Gerade Live interpretieren die fünf Mitglieder das 2017 auf MOLE LISTENING PEARLS erschienene Album THE PAPERMOON neu: Die grundlegende Ambient-Dream-Pop-Atmosphäre des Albums wird mit neuen Facetten aus dem New-Wave der 80er und dem Post-Rock/Shoegaze der Gegenwart ergänzt.

Nun wird das Quintett eigens für Lied United einen spannenden Weg einschlagen: nämlich die schwebenden Gitarren- und Keyboardsounds, den druckvollen Bass und die treibenden Beats in ein passendes Akustik-Gewand kleiden. Als Fixpunkt schwebt dabei über allem die Stimme von Asu Jung.

Auch für den zweiten Gast-Act gilt die besondere Stimme als Fixpunkt. Die Sound-Wand, das Brett: Ein seltsames Ideal scheint davon auszugehen, dass Rockmusik wie eine ebene, undurchdringliche, massive Fläche zu klingen hat. Dass es ganz anders, und so auch viel besser gehen kann, zeigt der Sänger und Gitarrist Dominik Wrana aus Mannheim in diesem Fall nur mit Gitarre und eben dieser besonderen Stimme. Seine Musik hat stets Luft und Löcher. Sie ist transparent, damit die Sonne herein scheinen kann. Und doch ist es unzweifelhaft Rock. In der Intensität der Gitarre; in den Geschichten, die Wrana mit rauer Stimme eindringlich besingt; und in den Songs, die in ihrer epischen Weite und mit den Latino-Anklängen den Westcoast-Sound der 70er Jahre heraufbeschwören.

Etwas völlig anderes beschwört dann das feste Mitglied des Kölner Musikernetzwerkes herauf. Pop, Punk, Kammermusik. Rohe Gitarrenriffs und eindringliche Pianoklänge. Mal unsagbar traurig und für kurze Zeit irritierend nah an Schubert-Liedern, dann wieder von süffisanter Leichtigkeit und groteskem Humor. Wer ist der Sänger und Songwriter Robert Gasper? Im Grunde seines Herzens vielleicht ein Punker, gleichzeitig jedoch ein Solitär, der sich jeder vordergründigen Verbrüderung entzieht. Songzeilen wie „Ich wollte niemals Teil einer Bewegung sein“ verraten Herkunft und Heimatlosigkeit im selben Atemzug. Tief im Independent verwurzelt und diesen gleichzeitig hinterfragend, spielt Gasper mit den Klischees der Popgeschichte („Ich sehnte mich nach Rick Wakeman“) und vermischt soziologische Mini-Studien mit absurder Komik („Räumungsverkauf im Pornokino“). Seine ironischen deutschen Texte, seine scharfe, manchmal gnadenlose Beobachtungsgabe paart er mit melancholischen und ergreifenden Melodien. In einem Moment nach Spuren der romantischen Tradition tastend („Vater Rhein“), im nächsten Moment mit peitschenden Rhythmen im Hier und Jetzt. So wird aus jedem Solo-Auftritt ein Parforceritt durch die Extreme und Gasper entlässt seine Zuhörer zuweilen erschüttert und doch mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Und das gilt dann tatsächlich auch für den Moderator Wolfgang A. Noethen, ganz gleich, ob er mit seinen Anzügen oder seinen Wortsalven den Abend bunter macht.